FREQUENCIES

Elementare Musikpädagogik und digitale Medien

Wie lassen sich die künstlerischen Medien Musik, Tanz und Sprache mit neuen, digitalen Medien zu einer Performance verbinden? Dieser Frage stellten sich Prof. Rainer Kotzian und Sebastian Trump zusammen mit einer Gruppe Studierender der Elementaren Musikpädagogik in einem interdisziplinären Projekt von Oktober 2015 bis Mai 2016 und erarbeiteten daraus die MusikTanzPerformance „FREQUENCIES“.

Zentrale Rolle in der Herangehensweise spielten die EMP-spezifische Erarbeitungsprozesse Sensibilisierung, Exploration und Improvisation ausgehend von der eigenen, zuerst alltäglichen und dann ins Tänzerische abstrahierten Körperbewegung bzw. von elementarem Instrumentarium im experimentellen Dialog mit unterschiedlichen digitalen Medien.

Bekannte Nutzungsweisen von digitaler Technologie wurden darin umgedeutet und machten so Smartphones zur interaktiven Tanzrequisite, Taschenlampen und Lichtsensoren zu überdimensionalen Klangreglern oder Kamera und grafische Codes zu einer bühnenumfassenden Partitur. Die so entstandenen Prototypen jenseits gebrauchsfertiger Konsumgeräte und mit hoher Fragilität stellten gewohnte Interaktionsmuster auf den Kopf und setzten die eingesetzten Medien auf vielfältige Art und Weise miteinander in Beziehung. Traditionelles Instrumentarium bildete zusammen mit neuartigen digitalen Instrumenten ein gemeinsames Ensemble.  Aus selbst aufgezeichneten Tönen und Geräuschen entstand durch digitale Klangtransformation eine futuristische Klangwelt, die als Bindeglied die unterschiedlichen Szenen zu einer immersiven Bühnenperformance verband.

Am Ende führte die freigesetzte Energie der Kollision von analogen und digitalen Zugriffen auf künstlerisches Gestalten zu einem beeindruckenden Ergebnis, das Lust darauf machte, die Ausgangsfrage des Projekts weiterzuführen und einzelne Aspekte noch detaillierter zu erforschen. Das Stück wurde im Nürnberger Heilig-Geist-Saal und auf Einladung beim Internationalen Orff-Schulwerk Symposium 2016 an der Universität Mozarteum in Salzburg aufgeführt und führte dort im anschließenden Publikumsgespräch zu spannenden Diskussionen über das Spannungsfeld von Musik, Körper und moderner Technologie.